Sie haben Ihre Traumfirma mit Ihrem Wunscharbeitsplatz gefunden, doch das Unternehmen hat keine offenen Stellen ausgeschrieben? Warten Sie in einem solchen Fall nicht auf eine Ausschreibung – werden Sie selbst aktiv. Sprechen Sie von Ihnen erhoffte Arbeitgeber direkt per Telefon oder E-Mail an.
Eine Initiativbewerbung aus eigenem Antrieb hat viele Vorteile: Sie beweisen damit sofort Tatkraft und Motivation. Darüber hinaus haben Sie viel weniger Mitbewerber als bei einer Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle. Damit erhöhen sich auch die Chancen.
Allerdings können Sie es sich bei einer Initiativbewerbung noch weniger leisten, in irgendwelchen Punkten ungenau zu bleiben. Sie müssen wissen, was Sie wollen, sich selbst aber auch gut verkaufen. Außerdem, und das ist wahrscheinlich der schwierigste Teil, müssen Sie das Unternehmen davon überzeugen, dass man Sie dort braucht.
Schreiben Sie die richtige Stelle an
Deshalb ergibt es wenig Sinn, eine solche Bewerbung einfach ins Blaue an die Personalabteilung zu schicken. Finden Sie stattdessen den Namen des Verantwortlichen Ihrer Wunschfirma heraus, sei es der Personalchef oder die Abteilungsleiterin des Bereichs, in dem Sie gern arbeiten wollen. Richten Sie das Anschreiben gezielt an diese Stelle.
Eine gute Möglichkeit, um diesen Ansprechpartner in Erfahrung zu bringen, ist ein einfacher Telefonanruf beim Unternehmen. Ein solches Gespräch kann bereits der Schlüssel zum Erfolg sein: Sie heben sich aus der Masse hervor und zeigen Interesse. Außerdem können Sie selbst Ihren Eindruck vom Unternehmen erweitern. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch feststellen, ob eine Initiativbewerbung überhaupt eine Chance hat. Im ungünstigsten Fall teilt man Ihnen mit, dass zurzeit wirklich keine Stellen im Unternehmen besetzt werden können.
Zeigt der Arbeitgeber jedoch Interesse, wecken Sie bereits Aufmerksamkeit für die folgende schriftliche Bewerbung. Denn die ersetzt das Telefongespräch keinesfalls. Achten Sie darum besonders darauf, welche Schwerpunkte der Gesprächspartner setzt. Diese sollten Sie dann auch selbst im späteren Anschreiben hervorheben.
Eigeninitiative am Telefon
Damit Sie ihren ersten Eindruck nicht gleich am Telefon verderben, darf der Anruf nicht stören. Suchen Sie darum einen günstigen Zeitpunkt aus. Am besten geeignet ist die Zeit zwischen 8:30 und 9:30 Uhr. Freitag Nachmittag, die Mittagszeit und typische Meeting-Zeiten, meist zwischen 10:30 und 11:30 Uhr oder von 14:30 bis 15:30 Uhr, sind dagegen absolut tabu.
Wie auch beim Anschreiben einer Bewerbung oder einem Vorstellungsgespräch gilt: Der erste Eindruck ist der bleibende Eindruck. Bereiten Sie sich darum gut auf ein Telefonat vor. Sie haben allein Ihre Stimme, um einen unbekannten Gesprächspartner zu überzeugen. Üben Sie daher unter Umständen vorher freies und sicheres Sprechen, auch am Telefon.
Überlegen Sie sich vorher, wie Sie in kurzen und aussagekräftigen Sätzen die wichtigsten Stationen ihres Lebenslaufes, Ihre Fähigkeiten und Stärken beschreiben wollen. So kommen Sie später am Telefon weniger leicht ins Stocken. Notieren Sie sich Fragen, die Sie an die Firma haben, und halten Sie diese Notizen griffbereit. Lesen Sie jedoch nicht einfach eine Liste von Fragen herunter, versuchen Sie stattdessen, diese Fragen ins Gespräch zu integrieren.
Sorgen Sie nach diesen Vorbereitungen dafür, dass Sie während des Telefonats ungestört sind. Vermeiden Sie Hintergrundlärm, und lassen Sie sich nicht ablenken. Und auch wenn man Sie am Telefon nicht sehen kann, sollten Sie das Gespräch ähnlich ernst nehmen wie ein Vorstellungsgespräch – rufen Sie nicht nebenbei aus der Küche an.
Nach dem Telefonat die schriftliche Initiativbewerbung
Gegebenenfalls erreichen Sie den verantwortlichen Gesprächspartner nicht auf Anhieb. Lassen Sie sich jedoch nicht abwimmeln. Vereinbaren Sie stattdessen einen Termin für einen weiteren Anruf. Notieren Sie sich auch die Namen der Personen, mit denen Sie sprechen – dies sind oft auch die Adressaten für die spätere Bewerbung.
Haben Sie den richtigen Gesprächspartner erreicht, so achten Sie darauf, dass Sie keinen Monolog halten. Geben Sie ihrem Gegenüber Zeit, zu reagieren und zu antworten. Wenn er ebenfalls Fragen stellt und sich ein Gespräch entwickelt, so haben Sie garantiert sein Interesse geweckt. Kündigen Sie an, dass Sie eine schriftliche Bewerbung schicken werden, und erkundigen Sie sich nach dem bevorzugten Weg – Post oder E-Mail.
Ihre Bewerbungsunterlagen sollten dann spätestens drei Tage später auf dem Schreibtisch des Gesprächspartners liegen. Dann erinnert er sich noch an Sie und schenkt der Bewerbung genug Aufmerksamkeit. Bereiten Sie darum die wichtigsten Unterlagen schon rechtzeitig vor, so dass Sie sie schnell abschicken können. Schließen Sie die Bewerbungsmappe aber noch nicht vor dem Telefonat ab – unter Umständen erfahren Sie am Telefon noch Dinge, die Sie an Ihren Unterlagen noch ändern müssen.
Initiativbewerbung auf elektronischem Weg
Initiativbewerbungen per E-Mail laufen Gefahr, sofort gelöscht, oder nur mit einer Standard-Absage beantwortet zu werden. Damit dies nicht so leicht geschieht, formulieren Sie wie auch bei einem Anschreiben per Post eine auf das Unternehmen abgestimmte Bewerbung. Damit ihre E-Mail nicht im überlaufenen Posteingang einer Personalstelle untergeht, richten Sie sie am besten an eine konkrete Person. Ein genauer, aussagekräftiger Satz in der Betreffzeile sorgt außerdem dafür, dass der Empfänger Ihre Nachricht besser zuordnen und bei Bedarf wiederfinden kann.
Ein Sonderfall der Initiativbewerbung, insbesondere in elektronischer Form, ist das Online-Stellengesuch. Darin schreiben Sie nicht selbst gezielt ein Unternehmen an, sondern Sie präsentieren sich selbst, um von interessierten Arbeitgebern gefunden zu werden. Die meisten Online-Jobbörsen bieten solche Stellengesuche für registrierte Mitglieder an, und in den meisten Fällen sind sie für Arbeitsuchende kostenlos. Eine weitere wichtige Möglichkeit sind Karriere- und Netzwerkportale wie Xing und LinkedIn.
Der Vorteil eines Stellengesuchs im Internet sind die geringen Kosten und der vergleichsweise geringe Aufwand. Manchmal müssen Sie nur online ein vorbereitetes Formular ausfüllen, das dann in die Bewerberdatenbank aufgenommen wird. So können Sie nichts vergessen oder die erlaubte Zeilenanzahl überschreiten. Außerdem können Sie das Gesuch über längere Zeit im Internet stehen lassen.
Online-Eigenwerbung
Viele Unternehmen durchsuchen zuerst die Stellengesuche in Jobbörsen und Internetportalen, bevor sie selbst eine Ausschreibung starten. Haben Sie selbst ein solches Gesuch aufgegeben, so machen Sie schon früh im Bewerbungsprozess Werbung für sich selbst – Sie gehören zu den ersten Kandidaten, die für den Arbeitgeber zu sehen sind.
Damit ihr Stellengesuch die nötige Aufmerksamkeit erregt, braucht es eine prägnante Schlagzeile. Wer nach einem passenden Bewerber für eine Stelle sucht, der überfliegt wahrscheinlich eine lange Liste von Kandidaten. Schon die Überschrift sollte darum ins Auge springen – vor allem inhaltlich, da die Formatierung bei Online-Portalen normalerweise vorgegeben ist.
Darunter haben Sie oft nur Platz für eine Bewerbung im Kurzformat: Fähigkeiten, Kenntnisse, Stärken und Erfahrungen müssen Sie stichpunktartig, aber dennoch aussagekräftig zusammen mit Ihrem Berufswunsch beschreiben. Persönliche Daten wie Telefonnummer und Wohnadresse sollten Sie online nicht angeben, die E-Mail-Adresse genügt vollkommen und ist im Normalfall bereits Teil der Registrierung bei der Jobbörse.